Tina Busch hat sich zur Verfügung gestellt mir ein Interview zum Thema Medienkompetenz zu geben. Als Expertin auf diesem Gebiet hat sie mir einige Tipps zu Mediennutzung und Bildschirmzeiten mitgegeben und auch ein paar spannende Apps für Kinder und Teens.
Kati: Die meisten Eltern sind gerade in Zeiten der Quarantäne zu Hause im Homeoffice. Die Kinder machen Homeschooling oder haben den Ferien. Damit dieses Konstrukt funktioniert, räumen Eltern ihren Kinder mehr Bildschirmzeit ein. Da regt sich oft auch ein schlechtes Gewissen. Was meinst Du dazu Tina?
Tina Busch: Besondere Gegebenheiten erfordern besondere Maßnahmen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Bildschirmzeit bei den Kindern länger geworden ist, das ist doch klar. Wer im Homeoffice arbeitet und seine Aufgaben erledigen muss, der muss auch zusehen, dass er irgendwie seine Kinder beschäftigt. Aber, und damit nehme ich eine deiner Fragen schon vorweg, es ist wichtig, dass es altersgerechte Inhalte sind, welche die Kinder konsumieren. Am besten ist es, wenn sie produktiv und kreativ mit den Medien arbeiten, anstatt sich einfach nur berieseln zu lassen.
Kati: Wie viel Bildschirmzeit ist denn in Ordnung?
Tina Busch: Das kann ich nicht pauschal sagen, denn ich kenne dein Kind ja nicht. Klar kann ich sagen, dass jüngere Kinder weniger Bildschirmzeit haben sollten, als ältere Kinder. Aber es kommt dann doch sehr auf das individuelle Kind an. Manchen reicht eine halbe Stunde, dann sind sie schon durch den Wind. Andere sind vollkommen zufrieden, wenn sie zwei Stunden etwas gemacht haben. Da kommt es auch darauf an, ob die Kinder oder Teens einfach nur YouTube oder YouTube Kids geschaut oder, ob sie einen Stop-Motion Film gedreht oder auf Minecraft eine ganz Welt entstehen lassen haben. Dafür braucht man mehr Zeit, auch mehrere Stunden. Sobald sie produktiv und kreativ arbeiten, sind sie danach auch nicht kaputt und schlecht gelaunt. Zeitliche Limitierung ist auch nicht die richtige Herangehensweise. Viel besser ist es inhaltlich zu beschränken. Eine Folge der Lieblingsserie dauert vielleicht 20 Minuten. Das Lieblingsspiel braucht für eine Runde 30 Minuten. Lege ich jetzt vorher ein 30 Minuten Limit fest, dann gibt es natürlich Stress, weil die zweite Folge der Serie gerade mittendrin ist. Viele online Spiele sind auf Runden ausgelegt, da kann man nicht einfach nach einer halben Stunde ein Ende fordern. Man kann sich viele Konflikte sparen, wenn man nicht zeitliche, sondern inhaltliche Vereinbarungen trifft.
Kati: Hast Du noch ein paar Tipps für uns als Eltern. Wie kommen wir unserer Verantwortung nach diese Bildschirmzeit eine Gute werden zu lassen?
Tina Busch: Nimm Dir die Zeit und informiere Dich über gute, altersgerechte Inhalte. Es gibt richtig gute Websites im Netz und tolle Profile bei Instagram. Lade
nicht wahllos Apps und Spiele herunter. Bei help2explore gibt es Informationen zu Stop-Motion Filmen und Minecraft. Wir haben uns kürzlich eine App heruntergeladen, die heisst "Flora Incognita". Damit kann man Pflanzen im Garten oder beim Spazierengehen
bestimmen. Es gibt Apps, mit denen man Musik machen oder Bücher erstellen kann, z.B. Book Creator.
Begleitet doch mal eure Kinder und macht gemeinsam ein Video auf TikTok. Ihr müsst das Video nicht hochladen oder veröffentlichen. Das macht unheimlich Spaß und die Kinder lernen auch eine Menge
über die Erstellung von Videos. Lasst eure Kinder nicht immer nur alleine mit diesen Geräten. Nehmt euch die Zeit und probiert gemeinsam eine App aus, dreht ein Video oder spielt zusammen ein
Online-Spiel. Man könnte gemeinsam eine Stunde Medienzeit machen und jeder darf seine Lieblings-App, seinen YouTuberIn oder ein Spiel vorstellen.
Kati: Vielen Dank an Tina Busch für all die Tipps und Ratschläge. Ihr könnt Tina gerne bei Fragen direkt kontaktieren.
Ausserdem findet ihr viele Apps und Anregungen um digital kreativ zu werden bei help2explore .
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